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14.11.2014, 12:08 Uhr | Kreiszeitung 14.11.2014
„Ein bewegender und ehrenvoller Tag“
Herwig Wöbse gestern Abend vereidigt / Stefan Wachholder zum stellvertretenden Samtgemeindebürgermeister gewählt
 Harpstedt - Von Jürgen Bohlken. „So wahr mir Gott helfe“ – Herwig Wöbse bekräftigte seinen Diensteid im Rat gestern Abend mit der religiösen Zusatzformel. Er wolle ein Samtgemeindebürgermeister für alle sein, überparteilich und neutral; er sei willens, mit allen Fraktionen gut zusammenzuarbeiten, bekräftigte der Stiftenhöfter nach seiner Vereidigung durch seine Stellvertreterin Anne Wilkens-Lindemann (SPD) imHarpstedter Hotel „Zur Wasserburg“. „Das hier heute ist für mich ein besonderer, ein bewegender, ein ehrenvoller Tag“, sagte Wöbse und verkündete, er plane schon bald seine erste Bürgersprechstunde. Von der Verwaltung im Harpstedter Amtshof, die er seit dem 1. November leitet,sei er „offen und freundlich“ aufgenommen worden.
Verabschiedet: Heino Buchtmann (2.v.l.). Von Anne Wilkens-Lindemann (3.v.r.) vereidigt: Herwig Wöbse (4.v.r.). Gewählt: Stefan Wachholder (3.v.l.). Nachgerückt: Nils Hackfeld (l.), Heinz Volkmer (2.v.r.) und Hans-Hermann Lehmkuhl (r.)
Harpstedt - Die Samtgemeinde behält, wie es die Hauptsatzung vorsieht, zwei stellvertretende Bürgermeister. Anne Wilkens-Lindemann (SPD) blieb in Amt und Würden. Gewählt werden musste gestern nur der andere Stellvertreter. Will heißen: Es galt einen Nachfolger für Herwig Wöbse auf diesem Posten zu finden.

Im ersten Wahlgang sei die absolute Mehrheit von mindestens 15 Stimmen nötig, um gewählt zu sein; im zweiten reiche die einfache, erwiderte Wöbse auf eine Anfrage von Walter Raem (SPD) nach den Wahlmodalitäten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hartmut Post für die CDU-Fraktion bereits Stefan Wachholder (CDU) als Kandidat vorgeschlagen. Daraufhin gab es auf Antrag der SPD-Fraktion eine fünfminütige Sitzungsunterbrechung. Welche Taktik die Sozialdemokraten intern bekakelten, blieb ihr Geheimnis. Einen Gegenkandidaten schickten sie jedenfalls nicht ins Rennen – wie im Übrigen auch keine andere Fraktion. Im Vorfeld der Sitzung hatte sich dem Vernehmen nach ein Hauen und Stechen um den Stellvertreter-Posten angedeutet – oder zumindest die eine oder andere Spitze in Richtung CDU, weil sich aus deren Reihen ja auch bereits der neue Samtgemeindebürgermeister und der Ratsvorsitzende rekrutieren. Doch die Wahl ging geräuschlos über die Bühne.



Auf Antrag von Walter Raem stimmte der Rat geheim ab. Im ersten Wahlgang konnte Wachholder 20 Ja-Stimmen bei acht Gegenstimmen auf sich vereinen. Damit war er gewählt und ist nun sowohl Ratsvorsitzender als auch stellvertretender Bürgermeister.


Zu Herwig Wöbses ersten Amtshandlungen in seiner ersten Sitzung als Samtgemeindebürgermeister gehörte es, zwei Ratsmitglieder, Heino Buchtmann und Heinrich Ehlers (beide CDU), zu verabschieden, die beide aus gesundheitlichen Gründen ihr Ratsmandat niedergelegt hatten. Als der neue Verwaltungschef Ehlers‘ 18-jährige Ratsarbeit würdigte, kämpfte er mit den Tränen. Der zu Verabschiedende konnte nicht an der Sitzung teilnehmen. „Das lässt sein gesundheitlicher Zustand nicht mehr zu“, sagte Wöbse, der den Ippeneraner als „Mann der kritischen Töne“ würdigte. Auch die Finanzen seien ein wichtiges Thema für ihn gewesen. „Ich werde ihn besuchen und ihn persönlich verabschieden“, versprach Wöbse. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hartmut Post machte aus seiner Betroffenheit ebenfalls keinen Hehl. Ehlers, den alle Anwesenden im Saal in dessen Abwesenheit mit einem kräftigen Beifall bedachten, habe nie auf Wählerstimmen geschielt und nicht versucht, nur für seine eigene Heimatgemeinde das Beste herauszuholen; er sei durchaus auch unbequem gewesen. Heino Buchtmann habe indes besonders das Löschwesen am Herzen gelegen, zuletzt sogar als Vorsitzender des Feuerschutzausschusses, sagte Post. Er habe auch dafür gesorgt, dass „wir Politiker die Jugendfeuerwehren besuchen.“ Herwig Wöbse bescheinigte Buchtmann, „mit Herzblut und Engagement“ acht Jahre lang im Rat mitgearbeitet zu haben.



Für Ehlers und Buchtmann sowie auch für Wöbse, der zwar nun nicht mehr der Unionsfraktion angehört, aber als Bürgermeister nach wie vor dem Rat, zogen gleich drei Nachrücker, Nils Hackfeld, Heinz Volkmer und Hans-Hermann Lehmkuhl, für die CDU ins Kommunalparlament ein. Das habe er in einer laufenden Wahlperiode auch noch nicht erlebt, gestand Hartmut Post.

 Weil Heino Buchtmann zuletzt stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU gewesen war, musste auch hier ein Nachfolger her. Die Union benannte für diesen Posten Stefan Pleus aus Groß Ippener.